Unbelievable! Anja Höller macht nicht nur Urlaub, sondern verbringt gleich das ganze Jahr 2022 als Au-Pair an der Ostküste der USA. Bereits seit Anfang Dezember 2021 lebt sie in einer Gastfamilie in der Nähe von Boston.
Welche Reisezeit ist ideal für Boston?
In meiner bisherigen Zeit hier, habe ich miterlebt, wie launisch das Wetter in Boston sein kann. Es kann sich schlagartig ändern und dabei von einem Extrem zum nächsten wechseln. Vor allem der Winter ist daher gar nicht als Reisezeit zu empfehlen. Die Ostküste der USA ist dafür bekannt, dass man hier eisige Winter mit zahlreichen Schneestürmen erlebt. Als beste Reisezeit für Boston eignen sich daher wohl der Frühling und Herbst. Im Sommer ist ein Städtetrip nach Boston ebenso weniger zu empfehlen, da hier heiße Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit zu erwarten sind.
Wieviel Zeit sollte man mindestens für eine Boston-Reise einplanen?
Dies hängt natürlich davon ab, wie viel man selbst sehen möchte und worin man seine Prioritäten setzt. Ich glaube man könnte hier einfach mehrere Tage, Wochen oder auch gar ein Jahr verbringen – so wie ich es mache. Ideal für einen kurzen Städtetrip nach Boston sind aber sicher 3 bis 7 Tage, würde ich sagen.
Das gefällt mir am besten:
Boston hat etwas an sich, das mich bereits beim ersten Mal, als ich dort ankam, in seinen Bann gezogen hat. Es ist eine der ältesten Städte der USA und hat viel an Kultur und Geschichte zu bieten, ebenso wie einige der berühmtesten Universitäten der Welt z. B. Harvard oder das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass Boston einen dazu einlädt, einfach „die Runde zu spazieren“ und sich vom Charme dieser Stadt verzaubern zu lassen. Boston hat erstaunlicherweise sehr viele Grünflächen, Parks und liegt zudem auch direkt am Meer. Außerdem ist die Stadt relativ sauber und generell sehr gepflegt und schön. Man hat hier zu keinem Zeitpunkt das Gefühl im Trubel der Stadt unterzugehen.
Das hätte ich mir anders vorgestellt:
Ich muss sagen, generell schätzt man als US-Newcomer zu Beginn einfach sämtliche Distanzen hier völlig falsch ein. Wenn man hier beispielsweise stundenlang mit dem Auto fährt und sich immer noch im selben US-State befindet, beinahe als hätte man sich kaum vom Fleck bewegt – dann merkt man erst, wie winzig klein Europa eigentlich im Vergleich zur gesamten Weltfläche ist.
Das ist mir positiv aufgefallen:
Generell würde ich sagen, dass die Amerikaner wirklich viel offener sind als die Menschen in Europa. Es kann einem passieren, dass einen jemand völlig zufällig einfach anspricht und aus dem Nichts ein Kompliment für etwas macht oder dich einfach fragt, wie es dir heute geht. Die Leute lieben es hier sich untereinander auszutauschen und sind auch sehr interessiert, wenn man sagt, dass man aus dem Ausland kommt. Außerdem sind allgemein viele Menschen, die hier wohnen ursprünglich nicht aus Boston. Amerikaner verbringen in den seltensten Fällen ihr Leben an ihrem Geburtsort und ziehen (auch arbeitsbedingt) sehr oft um – deshalb nicht wundern, wenn man kaum einen richtigen „Bostonian“ trifft.
Das sollte man unbedingt gemacht haben:
Amerikaner sind Sportfanaten. So ziemlich jeder hat eine Lieblingsmannschaft irgendwo. Deshalb sollte man unbedingt mal zu einem Baseballspiel im Fenway oder zu einem Football- oder Basketballgame gehen. Boston ist die Heimatstadt der „Boston Red Sox“, einem Baseballteam, wofür das Herz vieler hier schlägt. Das „B“, das man auf vielen Shirts, Mützen etc. erkennen kann, wenn man durch die Stadt läuft, ist das Logo dieser Mannschaft und ich muss zugeben, auch ich habe mittlerweile eine kleine Kollektion in meinem Kleiderschrank.
Das sollte man unbedingt probiert haben:
Viele Leute glauben, dass man in Amerika nur Fastfood essen kann – falsch gedacht. Dadurch, dass so viele Amerikaner Einwanderer aus der ganzen Welt sind und hier viele verschiedene Kulturen ganz einfach zusammen- und nebeneinanderleben, spiegelt sich dies auch beim Essen wider: Man kann sich durch eine riesige Auswahl an Restaurants von mexikanisch bis italienisch und koreanisch essen und trinken. Außerdem findet man in Boston zahlreiche Meeresfrüchte-Spezialitäten, da die Stadt ja direkt am Meer liegt. Diese sollte man auf jeden Fall probieren!
Teurer oder billiger als gedacht?
Generell würde ich sagen, dass Boston wohl eine der teureren Städte in den USA ist. Massachusetts ist bekannt für seinen hohen Standard, was Arbeit und Bildung betrifft. Dies spiegelt sich dann natürlich auch in den Preisen wider. Außerdem gibt es Berufsgruppen, die sehr stark vom Trinkgeld abhängig sind, weshalb auch dieses, beispielsweise beim Besuch in einem Restaurant oder beim Frisör, noch zusätzlich als „Tip“ dazukommt. Was relativ billig ist, ist Kleidung. Der Flug aus Europa hierher ist natürlich auch nicht ganz billig. Interessant ist auch, dass kaum Leute mit Bargeld zahlen. Ohne Kreditkarte kommt man hier nicht weit.
Aufpassen bei…
Amerikanischen Gesetzen. Diese können von State zu State sehr stark variieren, weshalb man sich immer vorher besser schlau machen sollte. Amerikaner hier faxen nicht lange und man landet für aus unserer Sicht „kleinere Vergehen“ im Knast.
Insgesamt: Lohnt sich Boston als Reiseziel?
Auf jeden Fall! Müsste ich wählen, welche US-Städte ich besuchen möchte, so wäre Boston wohl ganz sicher weit oben auf meiner To-See-Liste. Denkt man an Amerika, so wird Boston als Ziel oftmals aufgrund von New York, Washington etc. vergessen, was ich echt schade finde! Überhaupt jetzt, nachdem ich bereits einige Zeit hier verbracht habe, würde ich sicherlich wiederkommen, da es immer noch so viel mehr Neues zu sehen gibt und ich bin stolz darauf, in Boston im Moment eine zweite Heimat gefunden zu haben.
Aufgezeichnet von Charlotte Palmosi
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