Hans wurde am 27.12.1928 in Oberwielenbach im Pustertal als elftes von 12 Kindern geboren. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater war von Beruf Zimmermann, doch war es in der damaligen Zeit kein Leichtes, eine so große Familie zu ernähren. Da war es von Vorteil, dass sein Vater ein sehr vielseitiger Mann war und jede Arbeit annahm, die sich ihm bot. Seine Mutter war eine arbeitsame, zufriedene, tiefgläubige und starke Frau.
„Wenn du gute Eltern hast, so danke Gott und sei zufrieden; nicht jedem auf dem Erdenrund ist dieses Glück beschieden.“, dieses Zitat begleitete Hans sein ganzes Leben lang.
Die ersten Schuljahre von Hans fielen in die Faschistenzeit. Das waren schwere Zeiten für alle. Umso glücklicher war er dann aber, dass seine Familie nicht auswandern musste und er ab März 1940 die deutsche Schule besuchen konnte.
In der damaligen Zeit war es üblich, dass Buben zu einem Bauern geschickt wurden, um dort als Hüter- oder Stallbua zu arbeiten. So kam Hans als 12jähriger Bursche in der schulfreien Zeit zum Hauser-Bauern nach Reischach und half in Stall, Feld und Acker mit. Davon erzählte er oft und sagte immer dazu, dass es ihm dort gut erging. Am Schlenggltag des Jahres 1944 freute er sich, in sein Heimatdorf zurückzukehren und beim Moar in Oberwielenbach arbeiten zu dürfen. Mit Freude machte er diese Arbeit nicht, sagte er, aber so war er wieder näher bei seiner Familie daheim. 1951 beendete Hans die Arbeit in der Landwirtschaft und übernahm zusammen mit einigen anderen jungen Burschen größere Partien Holz zu schlägern und zu den Fahrwegen zu liefern. Bei dieser Arbeit verunglückte er schwer und musste lange Zeit im Krankenhaus verbringen. Als es ihm wieder besser ging, trat er in die Fußstapfen seines Vaters und erlernte bei der Zimmerei Plankensteiner in Bruneck das Zimmerer Handwerk.
Im Jahre 1959 erfuhr er von der „Marco Polo Schule“ in Bozen – das war damals die einzige Handelsoberschule im Lande. Hans hatte immer schon eine Weiterbildung angestrebt und so beschloss er, nach Bozen zu gehen. Dank seiner von Gott mitbekommenen Begabungen hatte er keine Schwierigkeiten, diese Ausbildung gut abzuschließen. In dieser Schulzeit wohnte er in der Pension „Schmittner“ in der Rauschertorgasse , wo er seine spätere Frau Antonia Egger vom Untertrifallerhof in Jenesien kennen lernte. Dies war dann auch der Grund, warum er nach erfolgreichem Abschluss eine Stellung in der Weinkellerei Waldthaler in Auer angenommen hat und nicht mehr in sein geliebtes Pustertal zurückgekehrt ist. Dort arbeitete er 30 Jahre lang. Nach seiner Pensionierung ist Hans noch 10 Jahre lang nach Auer gefahren und hat im Hotel Kaufmann zur vollen Zufriedenheit aller die Buchhaltung gemacht.
Im November 1962 wurde Hochzeit gefeiert und drei Jahre später kam Tochter Elisabeth zur Welt. Die junge Familie wohnte zunächst in Auer, bis sie dann im Jahre 1970 ihr Eigenheim „Kurzeben“ in Jenesien beziehen konnte.
Hans hat sich gut in die Dorfgemeinschaft von Jenesien eingelebt. Er kam gerne und überall mit jedem ins Gespräch, hatte ein offenes Ohr für verschiedene Belange, war vielseitig interessiert und stets bestrebt, zu helfen und sich zu engagieren. So wirkte er kurze Zeit bei der Heimatbühne mit, war mehrere Jahre Saalsprecher bei den Osterkonzerten der Musikkapelle Jenesien sowie bei verschiedenen Konzerten des Kirchenchores St. Genesius. 1981 wurde Hans in den Ausschuss des KVW gewählt. Dort hat er in den insgesamt 30 Jahren seiner Tätigkeit sehr viele Tagesfahrten organisiert und so vielen Menschen unzählige schöne Orte gezeigt. Im Jahre 1985 wurde Hans in den Pfarrgemeinderat gewählt, in dem er 25 Jahre lang mitgearbeitet hat – 15 Jahre davon als Präsident. Viel Herzblut hat er in diese Aufgabe gepackt: denken wir nur an die große Turmsanierung und an die Erweiterung des Friedhofes. Mit großer Leidenschaft hat er Feste und Feiern vorbereitet. Da fallen mir die verschiedenen Jubiläen von P. Vigil ein und der Pastoralbesuch von Bischof Wilhelm Egger. Einige Jahre durfte ich mit Hans gemeinsam im PGR arbeiten. Dahinein fällt die Verabschiedung von P. Vigil als Pfarrer von Jenesien und der Einstand des neuen Pfarrers P. Peter. Hans stand stets mit Eifer und Freude hinter allen Anliegen und Feierlichkeiten. Gemeinsame frohe Stunden hat er sehr geschätzt und genossen.
In den letzten 10 Jahren hat sich Hans von seinen amtlichen Tätigkeiten zurückgezogen. Nun hatte er Zeit für sich, für seine Familie, für seine geliebten Spaziergänge durch die „Mühlleit“ ins Dorf- wobei ein kurzer Abstecher in die Bibliothek auf einen Ratscher mitn Walter Weithaler nicht fehlen durfte, er nahm sich Zeit für Zugfahrten nach Salzburg zu seiner Tochter Elisabeth, seinem Schwiegersohn Hans und seinem Enkel Arthur. Er war sehr gerne in der Faistenau, das letzte Mal im Sommer 2019. Das Holzhaus hatte es ihm angetan; vor allem hat er das gemütliche Rasten auf dem Balkon des Hauses sehr genossen. Gerne hat er auch immer einige Tage in Bad Schallerbach bei Hans und Ilse, den Schwiegereltern von Elisabeth, verbracht, und von Hans zu Hans über Gott und die Welt geplaudert. Alle zusammen waren 2013 in Wien, haben das Schloss Schönbrunn und anschließend den Tierpark besucht. Hans, der in seinem Leben noch nie einen Affen gesehen hatte, war fasziniert und belustigt zugleich. Hans war begeistert von Salzburg und seiner Umgebung , war erstaunt von den Schneemengen, die er in der Chronik vor Ort nachgelesen hatte. Leider war ihm ein weiterer Besuch nicht mehr vergönnt, es kam Corona…wo er einmal meinte, so ein schöner Name für so eine Krankheit.
2019 zog Hans in das Altersheim nach Mölten, wo er wieder mit seiner Antonia vereint war. Gerne und regelmäßig besuchten beide die Bar im Dorf und genossen Kaffee und Kuchen.
Nun hat Hans im 94. Lebensjahr seinen irdischen Weg beendet und seine letzte Reise angetreten.
Wir verabschieden uns von ihm mit einem aufrichtigen und großen Vergelt´s Gott für alles, was er auf Erden Gutes getan und geschaffen hat.
Mögen ihn die Chöre der Engel erwarten und ihn freudig aufnehmen im Reiche des Lichtes und des ewigen Lebens!
Pfieti Hans und gute Reise!
Text: Klara Altstätter
Fotos: Pfarrei Jenesien/Josef Gutmann