Der Museumsverein Jenesien hatte am Samstag, 01. Oktober 2022 ab 10 Uhr zur Vorstellung des Buches „Mit der Kraft des Wassers – Von Mühlen und anderen wassergetriebenen Werken in der Gemeinde Jenesien“ geladen.
Anton Lanznaster vom Pichlerhof setzte dazu seine Mühle nach der langen und trockenen Sommerzeit wieder in Betrieb, so dass die Anwesenden das Klappern und Rauschen des Wasserrades und des Mahlwerkes miterleben konnten.
Obmann Erich Egger begrüßte die Mitglieder des Vereines und die etwa 40 erschienenen Mitbürger und Mitbürgerinnen, darunter auch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und Bürgermeister Paul Romen sowie Gerhard Pernter vom effekt! Verlag.
Wegen anderer Verpflichtungen hatten sich entschuldigt die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol Claudia Plaikner und die Direktorin des Museumsverbandes Südtirol Marlene Messner
Der Autor Richard Furggler gab einen kurzen Überblick über Inhalt und Werdegang des Buches.
Dieses gibt einen Einblick in eine versunkene Welt der Mühlen und der anderen wassergetriebenen Werke wie Sägen, Schmieden und Stampfen. Mit der Motorisierung und Stromversorgung, mit dem Rückgang des Getreideanbaues, aber auch wegen der großen Unwetter sind diese einst prägenden Gebäude und Einrichtungen fast zur Gänze verschwunden.
Berichte von Zeitzeugen, Aufzeichnungen in der Literatur, Zeitungsberichte und Eintragungen in den Verfachbüchern wurden zu Rate gezogen, um diese zeugen der bäuerlichen Welt noch aufzuzeigen.
Das recht zahlreich vorhandene Bildmaterial aus den vergangenen Jahrzehnten trägt sehr zur Veranschaulichung bei.
So wurden das Fotomaterial des Künstlers und Fotografen Hugo Atzwanger, das Bildarchiv von P. Ambros Trafojer OSB, dann vom Zeitzeugen Anton Gamper, Willele-Toni, von Michael Guggenberg, August Thurner und weiteren Personen sowie auch Zeichnungen von Lieselotte Plangger-Popp verwendet.
Eine Grundlage für das „Mühlenbuch“ bildeten die Höfegeschichten von Frau Rosa Bassi und die Beiträge des Verfassers im Buch “Jenesien am Tschögglberg”, 2012, und aus dem Buch „Afing – Geschichte und Gschichtn“, 2015.
Erste Aufzeichnungen gehen zurück auf den damaligen Bürgermeister der Gemeinde Jenesien, Alois Gamper (* 3.3.1922, + 3.9.1977). Mit seiner Hilfe konnten noch etwa 90 Mühlen bei etwa 150 landwirtschaftlichen Betrieben angeführt werden.
In der Einleitung wurde besonders auf die Wasserknappheit auf dem Tschögglberg hingewiesen, welche den Antrieb mit oberschlächtigen Mühlrädern und den wuchtigen Holzrinnen vorgab. Neben der Wasserenergie von den oft wenig Wasser führenden Bächen wurden bei mehreren Höfen Mühlweiher errichtet.
Im Weiteren finden sich im Buch auch Angaben zu den Techniken von Mühlen, Stampfen, Sägen und
Hammerwerken in den Schmieden und Geschichten zu einzelnen Mühlen.
Der Autor bedankte sich für die Unterstützung durch den Museumsausschuss und bei den anwesenden Bildautoren für die Bereitstellung des Bildmaterials, Anton Gamper, Gustl Thurner und Konrad Greif.
Die Bilder von Hugo Atzwanger wurden vom Volkskundemuseum in Dietenheim vermittelt.
Als Archivar und Verwahrer der Fotsammlung von P. Ambros Trafojer vom Kloster Muri Gries würdigte P. Plazidus das Werk seiner Mitbruders und zeigte sich erfreut, dass diese Mühlenbilder in der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Die Verwiklichung des Vorhabens wurde unterstützt vom Landesamt für Kultur, der Südtiroler Sparkasse, dem Haflinger Pferdzuchtverband Jenesien, der Raiffeisenkasse Bozen, dem Tourismusverein Jenesien, den bäuerlichen Organisationen der Gemeinde, von der Schützenkompanie Jenesien, aber auch von mehreren privaten Sponsoren. Weitere Hilfen haben zugesagt der Bildungsausschuss und die Gemeinde Jenesein sowie die Region Trentino Südtirol.
Grußworte überbrachten die Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, Landesrätin für Raumordnung, Landschaft und Denkmalpflege, und Bürgermeister Paul Romen.
Sie betonten die Wichtigkeit und den historischen Wert dieser Publikation und gratulierten dem Museumsverein als Herausgeber und dem Verfasser für die gelungene Arbeit.
Nach den Ausführungen wurde zu einem bäuerlichen Halbmittag mit einheimischen Spezialitäten von Obmann Erich Egger und seinem Team geladen. Glecihzeitig führte Anton Lanznaster, Pichler-Toni, das Mühlenwerk vor und gab ausführliche Informationen dazu.
Durch das Programm führte Ausschussmitglied und Kenner der Geschichte Jenesiens Reinhard Vigl.
Für Auflockerung sorgte der junge Musikschüler Thomas mit seiner Ziehharmonika und trug somit zum guten Gelingen der Veranstaltung bei.
Das Buch ist beim Museumsverein Jenesien, in diversen Buchhandlungen, in den Geschäften des Dorfes und in den Bibliotheken erhältlich.
Text und Fotos: Museumsverein Jenesien